Wenn wir den Begriff Weltsprache hören, was kommt uns als erstes in den Sinn?

Richtig, Englisch ist auf Reisen und dem internationalen Geschäftsleben nicht mehr wegzudenken. Der Gebrauch von Anglizismen wird hier auch häufiger und gilt speziell bei den Jugendlichen als „cool“. Allerdings war Englisch nicht immer die Weltsprache und muss sich auch in der Zukunft warm anziehen, da bereits andere Sprachen auf dem Vormarsch sind.

Historisch gesehen waren Sprachen wie Griechisch, Latein, Babylonisch, Persisch und Altchinesisch von hoher Bedeutung. Durch die Kolonisation wurden Englisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch in den kolonisierten Ländern verbreitet und kleinere Stammessprachen verdrängt.

Mit der Expansion Russlands und der Sowjetunion erlangte Russisch im vergangenen Jahrhundert eine hohe Verbreitung, welche allerdings nach 1990 wieder unbedeutender als Weltsprache wurde. Dennoch ist Russisch auch heute mit 210 Millionen Sprechern in den Top 10 der Weltsprachen.

Mandarin-Chinesisch ist binnen der letzten zwanzig Jahre zunehmend wichtiger und interessanter für Lerner aus aller Welt geworden. Mit dem Aufschwung Chinas und der Bedeutung im wirtschaftlichen Leben in den vergangenen, aber auch in den kommenden Jahren wird auch die Bedeutung dieser Sprache immer wichtiger werden. Bereits jetzt gibt es alleine über eine Milliarde Muttersprachler. Experten sprechen sogar davon, dass chinesisch in Zukunft Englisch ablösen soll. Die Entwicklung bleibt auf jeden Fall spannend.

Auch Spanisch ist mittlerweile eine der häufigsten Amtssprachen in 22 Ländern und eine der meistgesprochenen Sprachen der Welt. Speziell Südamerika gehört zu den wachsenden Wirtschaftsmächten und auch in der Schule wird das Fach Spanisch von Jahr zu Jahr beliebter. Zudem ist Spanisch global die zweithäufigste Fremdsprache der Welt.

Der Nahe Osten entwickelt sich seit einiger Zeit wirtschaftlich sehr stark, zudem gibt es auch im Ausland immer mehr arabisch Sprechende Menschen. Mit über 220 Millionen Sprechern in 57 Ländern wächst die arabische Sprache immer mehr. Sie ist, wie Mandarin, nicht leicht zu lernen, doch wer sie beherrscht, hat Zugang zu einer reichen Kultur.

Zu den meistgesprochenen Sprachen weltweit zählen mitunter Hindi, Bengalisch, Lahnda und Urdu, welche in Indien und Pakistan vorherrschen. Durch das Bevölkerungswachstum und den Aufschwung Indiens wird die Anzahl der Sprecher weiterwachsen. Allein heute sind über 380 Millionen Menschen mit dabei.

Während Latein, eine „tote Sprache“, außerhalb der Medizin, Geschichte und Naturwissenschaft immer unwichtiger wird, stehen verwandte Sprachen wie Französisch oder Portugiesisch weiterhin hoch im Kurs. Sowohl Brasilien wie auch viele afrikanische Staaten zeichnen sich durch eine junge Bevölkerung und eine hohe Geburtenrate aus. Wer in diesen Ländern reisen möchte oder in der Entwicklungshilfe arbeitet, hat hier mit entsprechenden Sprachkenntnissen Vorteile.

Die Bedeutung einer Weltsprache bemisst sich letztendlich nicht nur an der Anzahl der Sprecher, sondern auch an der wirtschaftlichen Bedeutung und zuletzt an seiner Verbreitung rund um den Globus. Dies ist auch in Grund, warum bisher trotz steigender Anzahl an Lernern sich noch nicht allzu viele Menschen Chinesisch aneignen.

Ein Aspekt lässt sich nicht abstreiten: Wer schon einmal versucht hat, Chinesisch zu lernen, stellt fest, dass dies eine große Herausforderung bezüglich des Schriftbildes, des Wortschatzes und der Aussprache ist. Im Vergleich dazu ist Englisch ein Kinderspiel.

Daher wird unseren Schätzungen zufolge Englisch noch eine ganze Weile an erster Stelle stehen und seine Bedeutung als Weltsprache so schnell nicht verlieren.